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Lilia Busse Biographie:


1897


am19.August wurde Luise Busse in Moskau geboren. Seit 1917 führte sie den Künstlernamen "Lilia"Busse. Ihre Eltern Ernst Busse (6.10.1869 Neheim - 21.3.1939 Berlin) und Luise Busse (29.3.1870 Darmstadt - 1937 Berlin), geborene Müller, hatten am 22.August 1896 geheiratet. Ernst Busse, Ingenieur von Beruf, war mit dem Aufbau einer modernen Elektrizitätsgesellschaft in Rußland beauftragt.

1898


im Juli wurde Lilia Busse in Moskau evangelisch getauft. Sie wuchs in wohlhabenden und behüteten Verhältnissen auf. Lilia Busse erzählte ihren Freunden von Equipagenfahrten mit ihrer Erzieherin und daß sie als Kind sehr verwöhnt worden ist. In Moskau besuchte sie ein Mädchengymnasium. Dort begann sie ebenfalls ihre Ausbildung in der privaten Schule der Künstler Ivan Dudin und Konstantin Juon.

1914


Nach Beginn des Ersten Weltkrieges mußte die Familie Busse als feindliche Ausländer Rußland verlassen und kehrte nach Deutschland zurück.

1915


setzte Lilia Busse ihre künstlerische Ausbildung in München in dem Atelier des Graphikers Emil Preetorius fort. Anschließend lebte sie in Berlin, wo sie in den Studienateliers für Malerei und Plastik, Lewin-Funcke-Schule, bei Lovis Corinth, Willy Jaeckel und Eugen Spiro vorwiegend Porträtmalerei erlernte. Das Ende der künstlerischen Ausbildung setzte sie mit dem Jahr 1921 an.

1919


unternahm Lilia Busse ihre erste nachweisbare Auslandsreise, nach Rußland, u.a. nach Orenburg an der sibirischen Grenze, so auf einem Gemälde vermerkt. Außerdem hielt sie sich 1923 und 1924 u.a. in Riga auf.

1921


beteiligt sich Lilia Busse zum ersten Mal nachweislich an einer öffentlichen Ausstellung in Berlin. Auf der Großen Berliner Kunstausstellung zeigte sie das Gemälde Russische Kleinstadt. Ebenfalls 1922 und 1924 nahm sie an den juryfreien Kunstschauen in Berlin mit mehreren Gemälden teil. Weitere Ausstellungsbeteiligungen: 1928 an der Großen Berliner Kunstausstellung und 1929 an der Allgemeinen Unabhängigen Ausstellung.

1924


unternahm Lilia Busse ihre erste nachweisbare Reise nach Spanien. Im Laufe dieses Aufenthaltes besuchte sie u.a. die Städte Malaga, Sevilla und Toledo. 1925 folgte ein zweiter Spanien-Aufenthalt u.a. in Cadiz, Teicuna und Andalusien, den sie in einem Cyklus Spanien malerisch verarbeitete. In Sevilla konnte sie ihre Aquarelle in einer Sonderausstellung präsentieren. Weitere Spanienaufenthalte 1926: (u.a.Valencia) und 1928 (u.a. Mallorca). 1925 und 1927 bereiste sie Italien.

1927


unterhielt Lilia Busse ein eigenes Atelier in Berlin. Das Adreßbuch verzeichnet: Busse - Luise, Frl., Malerin, W 62, Keithstraße 5 IV. Ihre Eltern wohnten spätestens seit 1924 zunächst am Tiergartener Lützowufer 29, seit 1926 in der Wilmersdorfer Corneliusstraße 4 und seit 1935 in der Wilmersdorfer Gieselerstraße 22. Lilia Busses Vater Ernst muß auch in Berlin an verantwortlicher Stelle gearbeitet haben. Die Berliner Adreßbücher weisen ihn in den 1930er Jahren als Diplom-Ingenieur Direktor im Ruhestand aus. Mit seinem möglicherweise gehobenen Einkommen konnte er seiner Tochter den Lebensweg als Künstlerin finanzieren.
1927 bis 1930 gehörte Lilia Busse dem Verein der Künstlerinnen zu Berlin an. Sie beteiligte sich an den Ausstellungen des Vereins bis 1930. U.a.war sie 1929 in der Ausstellung Die Frau von heute mit einem Damenbildnis vertreten. Im Januar/Februar 1928 zählte Lilja Busse sogar zur Ausstellungskommission der Frühjahrsausstellung des Vereins.

1930


und in den nachfolgenden Jahren lebte Lilia Busse vorwiegend in Spanien. Beim Berliner Einwohneramt hatte sie sich am 15.März 1932 offiziell nach Granada in Spanien abgemeldet. In Spanien konnte sie ihre Werke gelegentlich ausstellen und auch verkaufen. Das Gemälde Nacktes Mädchen befand sich damals im Centro Artistico von Granada.

1936


Mit Beginn des spanischen Bürgerkrieges verließ Lilia Busse am 22.August 1936 Madrid und kehrte nach Deutschland, Berlin zurück. In den nachfolgenden drei Jahren fand sie wenig Zeit für die Malerei. Zunächst war sie selbst schwer erkrankt und mußte sich einer Operation unterziehen. Sie pflegte dann ihre kranken Eltern. Erst nach dem Tode ihres Vaters 1939 entschloß sich Lilia Busse zu erneuter künstlerischer Tätigkeit.

1938


konnte Lilia Busse fünf ihrer in Spanien entstandenen Gemälde in der Ausstellung Deutsche Künstler in Spanien und Portugal im Berliner Ibero-Amerikanischen Institut präsentieren.

1939


Nach dem Tod ihres Vaters führte Lilia Busse die elterliche Wohnung in der Wilmersdorfer Gieselerstraße fort. Das Adreßbuch des Jahres 1941 nennt sie das erste Mal als alleinige Mieterin und weist sie als Porträtmalerin aus. Die geräumige Wohnung diente ihr auch als Atelier. Von dem Verkauf ihrer Bilder konnte sie aber nicht leben, so daß sie nebenbei Fremdsprachenunterricht erteilte und ein Zimmer ihrer Wohnung untervermietete.
Mit Kriegsbeginn meldete sich Lilia Busse zur Mitarbeit als Dolmetscherin in der Briefprüfstelle der Abwehr beim Oberkommando der Wehrmacht. Bis zum Jahresende 1941 übte sie diese Tätigkeit hauptberuflich aus. In der Reichskammer der bildenden Künste, in der sie als Kunstmalerin Mitglied sein mußte, wurde sie in dieser Zeit als nebenberuflich künstlerisch tätig geführt.

1942


Zu Jahresbeginn entschied sich Lilia Busse, wieder hauptberuflich als Malerin tätig zu werden. Ihre Arbeit bei der Wehrmacht gab sie auf.

1945


In den letzten Kriegstagen verlor Lilia Busse ihre Wohnung in der Gieselerstraße. Ersatz fand sie in der Steglitzer Hortensienstraße 68. 1951 fand sie eine Wohnung in der Hortensienstraße 14. Erneut konnte sie von ihrer Malerei nicht leben und mußte sich mit Sprachunterricht und Übersetzungen in Russisch, Italienisch und Spanisch ihren Unterhalt verdienen. Freunde unterstützten sie mit Lebensmitteln, für die sich Lilia Busse mit Zeichnungen und Malereien bedankte.

1951


bis 1953 befand sich Lilia Busse in schwierigen finanziellen Verhältnissen. Das zuständige Sozialamt gab ihr einen Kredit und sie nahm an der sozialen Künstlerhilfe im Berliner Notstandsprogramm teil. Zwei Bilderverkäufe an die Senatsverwaltung für Wissenschaft und Kunst linderten ihre Notlage nur geringfügig.
1951 hatte Lilia Busse im August ihre erste Nachkriegsausstellung in Lesesaal der Steglitzer Stadtbücherei. Sie zeigte 14 Gemälde mit vorwiegend spanischem Thema, die größtenteils zu Beginn der 30er Jahre in Spanien entstanden waren. Eine zweite Schau spanischer Motive veranstaltete das Kunstamt Steglitz im Mai 1953, ebenfalls in der Steglitzer Stadtbücherei.

1952


beteiligte sich Lilia Busse an der Juryfreien Kunstausstellung Berlin. Bis 1955 war sie jährlich auf dieser Ausstellung vertreten, ebenso in den Jahren 1957 und 1958 auf der Großen Berliner Kunstausstellung.

1958


am 3.September starb Lilia Busse. Sie hatte ein noch unfertiges Haus in der Steglitzer Albrechtstraße verfrüht bezogen.

Nachweisbare Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen:


1921 Große Berliner Kunstausstellung, Abteilung der Freien Secession:
Russische Kleinstadt.
1922 Juryfreie Kunstschau Berlin mit verschiedenen Bildern.
1924 Juryfreie Kunstschau Berlin: Akt mit Maske, Öl/Stierkampf, Aquarelle.
1928 Große Berliner Kunstausstellung: Bildnis des italienischen Schriftstellers A.M.
1929 Frühjahrsausstellung des Vereins der Künstlerinnen zu Berlin: Bildnis eines blonden Mannes und Stilleben
Ausstellung Die Frau von heute des Vereins der Künstlerinnen zu Berlin: Damenbildnis
Allgemeine unabhängige Ausstellung - II. Ausstellung
1930 Frühjahrs-Ausstellung des Vereins der Künstlerinnen zu Berlin: Kaktee
1938 Deutsche Künstler in Spanien und Portugal, Ibero-Amerikanisches-Institut Berlin: Lilia Busse war mit fünf Arbeiten vertreten.
1951 Ausstellung des Kunstamtes Steglitz mit in Spanien entstandenen Bildern von Lilia Busse, Lesesaal der Stadtbücherei.
1952 Juryfreie Kunstausstellung Berlin: Kind mit Strohhut-Stilleben Holzspielzeug-Porträt Frl.I.P., Öl.
1953 Ausstellung des Kunstamtes Steglitz mit spanischen Motiven, Lesesaal der Stadtbücherei.
Juryfreie Kunstausstellung Berlin: Weg in die Sierra Nevada im Winter/ Generalife - Granada, Öl.
1954 Beteiligung an der Steglitzer Festwoche.
Juryfreie Kunstausstellung Berlin: "Bildnis des Tänzers Jean Robert/Bühnenprobe"Bolero"/Ballett "Blauer Vogel", Öl.
1955 Juryfreie Kunstausstellung Berlin: Am Strande, Öl
1957 Große Berliner Kunstausstellung: Gitarrensolist Jürgen Klatt, Öl.
1958 Große Berliner Kunstausstellung: Bild einer Schauspielerin, Öl.

Bibliographie:


(bei Zeitungsartikeln wurden die redaktionellen Kürzel angegeben)

Sie malt Berlins Kinder (D.Korodi), in: Nachtexpress-Berlin v. 4.6.1946, S.5.
Spanische Impressionen (Dr.Pf), in Steglitzer Anzeiger v. 1.8.1951.
(Cubaner), in Welt am Sonntag: v.30.8.1953.
Lilia Busse - Zauber des Exotischen (Dr. Pf-n), in: Steglitzer Woche v.9./10.5.1953.
Vollmer, Hans, Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler des 20. Jahrhunderts , Leipzig 1953, Bd.I, S.356.
Steglitzerin verschenkte 90000 DM (Marlies) in: Berliner Morgenpost 17.12.1958.
Ausstellungskatalog Gedenkausstellung Lilia Busse Ölbilder und Zeichnungen, Kunstamt Berlin-Steglitz, Berlin 1984
Lehnert, Uta, Den Toten eine Stimme - Parkfriedhof Lichterfelde, Berlin 1995, S. 68/69

Die Texte dieser Rubrik sind dem Katalog: Lilia Busse (1897 - 1958) Emanzipation und Konvention, Kulturamt Steglitz 1996, S.27-29, mit freundlicher Genehmigung des Kulturamts Steglitz entnommen.

Die Fotos zeigen das Haus und den Eingang Hortensienstr.14 im September 2009 und das Titelbild des Katalogs von 1996 mit dem Öl-Bild: Paar von 1922

Der Rubrik Ausstellungen ist hinzuzufügen:
1927 GROSSE BERLINER KUNSTAUSSTELLUNG Russische Bauernfrau


BITTE DRINGEND BEI MIR MELDEN!!! WER WEISS, WO SICH BILDER VON LILIA BUSSE BEFINDEN, SPEZIELL DAS BILD "GITARRENSOLIST JÜRGEN KLATT", DAS IN DER GROSSEN KUNSTAUSSTELLUNG 1957 GEZEIGT WURDE?